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Multiple Sklerose

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Ulrike:
Das ist sehr schade und somit wieder ein Beispiel dafür, wie stark die deutsche Medizin als "Halbgott in weiß" gesehen wird.
Wie die Person solchen Dingen gegenübersteht, weiß ich auch noch nicht.

Trixi:
Der Link zu dem youtubevideo im ersten Posting ist für alle MS Patienten sehenswert!
http://www.alternatives-krebsforum.com/index.php/topic,84.msg93.html#msg93

Christian3:
Forscher heilen Multiple Sklerose Patienten
http://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/forscher-heilen-multiple-sklerose-patienten-13372306

Erstmals haben Forscher Patienten von Multiple Sklerose (MS) geheilt. Dafür mussten sie allerdings das komplette Immunsystem der Patienten zerstören und durch körpereigenes Knochenmark wieder neu aufbauen. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Bei keinem der Patienten trat innerhalb des Beobachtungszeitraums von 13 Jahren ein neuer Schub oder ein Entzündungsherd auf.
Multiple Sklerose: Angriff auf die eigenen Nervenhüllen.
© Marvin 101 / wikipedia.org

Ottawa (Kanada). Weltweit leiden etwa zwei Millionen Menschen an der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (kurz: MS). Bei dieser bisher unheilbaren Krankheit greifen Immunzellen die Myelin-Hüllen der Nerven an und lösen so Entzündungen im Gehirn und am Rückenmark aus. Als Folge treten bei Betroffenen fortschreitende Muskelschwäche, Empfindungsstörungen und Lähmungen auf.

Obwohl das Wissen über diese Krankheit stetig wächst und es gerade in letzter Zeit viele vielversprechende Therapieansätze in der Stammzellenforschung gibt, bleibt die Krankheit bis heute unheilbar.
Komplette Zerstörung des Immunsystems

Harold Atkins und seine Kollegen von dem Ottawa Hospital Research Institute haben nach einem völlig anderem Ansatz gesucht, um Multiple Sklerose zu heilen: Dem kompletten Austausch des Immunsystems.

Für diese Therapie erhalten die Patienten zunächst ein Mittel, dass die blutbildenden Stammzellen dazu veranlasst aus dem Knochenmark ins Blut überzugehen. Anschließend werden sie durch eine Blutabnahme isoliert und eingefroren.

Im nächsten Schritt folgt eine aggressive Chemotherapeutika, die das Immunsystem des Patienten vollständig zerstört. Damit werden auch die Information und die Zellen vernichtet, die zu dem fehlerhaften Angriff auf das eigene Immunsystem verantwortlich sind. Während dieser Zeit sind die Patienten gegen Infektionen völlig ungeschützt und müssen daher in absoluter Isolation bleiben.
Von Grund auf erneuertes Immunsystem

Nachdem das Immunsystem des Patienten völlig zerstört wurde, wird dieses durch Infusionen der zuvor entnommenen Knochenmarkzellen wieder neu aufgebaut. Dieser Vorgang setzt anschließend die Produktion neuer Immunzellen in Gang – und diese greifen dann nicht mehr die Nervenhüllen an, wie die Forscher im Fachblatt The Lancet berichten.
24 Patienten – alle von MS geheilt

In der ersten klinischen Studie der Forscher haben diese 24 Patienten mit einer sehr aggressiven und schnell fortschreitenden Form der Multiplen Sklerose behandelt. Über 13 Jahre nach der Therapie verfolgten die Mediziner, ob es zu weiteren Schüben oder Entzündungen kam.

Die Ergebnisse hätte klarer nicht sein können: Bei keinem der Patienten entwickelte sich nach der Behandlung ein neuer Entzündungsherd, noch bekam einer von ihnen einen weiteren Schub. Bei 40 Prozent der Patienten verbesserte sich sogar die gesundheitliche Situation, die durch vorherige Schübe und Entzündungen gelitten hatte. So konnten Verbesserungen der Sehfähigkeit, der Muskelstärke und des Gleichgewichtssinns festgestellt werden.

„Vor meiner Immuntransplantation konnte ich weder sprechen noch gehen und musste betreut werden“, berichtet Studienteilnehmerin Jenifer Molson. „Jetzt kann ich eigenständig gehen, lebe in meiner eigenen Wohnung und arbeite wieder Vollzeit.“ Zwar haben rund 30 Prozent der Patienten nach Ablauf der Beobachtungszeit einen leichten gesundheitlichen Rückfall erlitten, aber dieser ist mit der schnell fortschreitenden und aggressiven Form der Multiplen Sklerose von früher nicht zu vergleichen.

„Für Menschen, die im Frühstadium an der aggressiven und schnell fortschreitenden Form der MS erkrankt sind, sei die Therapie eine vielversprechende, wenn auch radikale Option“, sagt Atkins. Er betont aber auch, dass die Therapie von schweren Nebenwirkungen und Risiken begleitet wird. Aus diesem Grund sei die Therapie bisher nur für einen geringen Anteil der MS-Patienten geeignet.

Admin:
VITAMIN D – HEILMITTEL FÜR MS UND AUTOIMMUNERKRANKUNGEN?
http://www.vitamind.net/interviews/coimbra-ms-autoimmun/

Interview mit Dr Coimbra über hochdosiertes Vitamin D für Multiple Sklerose und andere Autoimmunerkrankungen: Das Coimbra Protokoll. Erfolgsquote 95 Prozent.

Das Coimbra-Protokoll: Vitamin D zur Heilung von Multipler Sklerose?

Seit langem wird der Zusammenhang von Vitamin D und Multipler Sklerose erforscht. Dr. Coimbra aus Brasilien behauptet nun: Multiple Sklerose ist behandelbar. Dr. Coimbra und sein Team haben erfolgreich Tausende von Patienten mit Multipler Sklerose behandelt, in vielen Fällen mit vollständiger Normalisierung aller Symptome und klinischen Parameter. Seine als “Coimbra-Protokoll” bekannte Therapie stützt sich im Wesentlichen auf ein einziges Element: hochdosiertes Vitamin D.

Wird die Therapie rechtzeitig begonnen, können die Ergebnisse dramatisch sein: praktisch Blinde beginnen, wieder zu sehen und Menschen verlassen ihre Rollstühle. Wir sprachen mit Dr Coimbra über die kritische Rolle von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen.

Die Entdeckung: Hochdosiertes Vitamin D bei Multipler Skelrose

Dr. Coimbra, wie kamen Sie auf die Idee, Vitamin D bei MS und anderen Autoimmunerkrankungen einzusetzen?

Dr. Coimbra: Ich betrieb Forschung an Laborratten mit Modellen von neurologischen Erkrankungen, mit dem Ziel, neue diagnostische Möglichkeiten zu testen. In diesem Prozess fand ich eine enorme Menge an veröffentlichten Forschungsarbeiten, die aber in medizinischen Lehrbüchern merkwürdigerweise konsequent vernachlässigt wurden. Ich fragte mich, warum diese Informationen nicht in der klinischen Praxis angewendet worden waren – denn in der Tat waren das zum Teil ganz wichtige grundlegende Informationen für Prävention und Therapie. Langsam wurde ich persönlich davon überzeugt, dass eine große Anzahl von Patienten stark von verschiedenen Erkenntnissen profitieren würden, die nicht auf medizinischen Kongressen oder in Lehrbüchern beschrieben werden, weil sie den Absatz von teuren Arzneimitteln reduzieren könnten. Ab einem bestimmten Punkt war ich überzeugt, dass Vitamin D die Produktion von neuroregenerativen Substanzen im Gehirn von Erwachsenen, Kindern, Föten und Embryonen stimuliert und dass Vitamin D äußerst wichtig für die Entwicklung, Funktion, Erhaltung und Regeneration des Nervensystems ist – ebenso wie für die Regulierung und Stärkung des Immunsystems und eine ganze Vielzahl von anderen grundlegenden Funktionen für die allgemeine Gesundheit des Menschen auch.

Und dieses Wissen ist in der medizinischen Welt nicht bekannt?

Dieses Wissen ist noch immer nicht in den gängigen Lehrbüchern verfügbar und die Mehrheit der Ärzte weiß auch heute nichts von der zentralen Bedeutung des Vitamin-D-Hormons. So begannen wir, Vitamin D an Patienten zu verabreichen, die an neurodegenerativen Krankheiten litten. Zuerst galt mein Interesse dabei Parkinson-Patienten und ich fing an, sie mit Vitamin D in physiologisch realistischen Dosen zu behandeln.

Was meinen Sie mit “physiologisch realistisch”?

Die tägliche Dosis, die heute international empfohlen wird, ist eine armselige Dosis, weit unter der physiologischen Dosis. Die physiologische Dosis beträgt – wie kürzlich belegt wurde – minimal 7.000 Tageseinheiten für Erwachsene mit einem normalen Body-Mass-Index, die gleiche Menge, die der Körper in nur 10 bis 20 Minuten der Exposition gegenüber der Sonne produzieren kann – abhängig vom Ausmaß der exponierten Körperoberfläche, der Körperposition (liegend oder stehend), der Pigmentierung der Haut, Alter und dem Sonnenstand. Sonnenschutzmittel blockieren übrigens die Fähigkeit des Körpers, Vitamin D zu produzieren, und sollten erst eingesetzt werden, wenn genügend Vitamin D erzeugt wurde.

10.000 IE sind also eine physiologische Dosis, keine Super-Dosis. Doch die meisten Ärzte betrachten diese Dosis noch immer als potenziell toxisch. Heute beträgt die empfohlene Dosis noch immer 600 internationale Einheiten – obwohl diese Zahl nachweislich das Ergebnis einer Fehlkalkulation ist! Es werden 600 internationale Einheiten empfohlen, aber wenn eine Person für nur 20 Minuten der Sonne ausgesetzt ist, kann er/sie leicht 10.000 Einheiten produzieren! Das ist eine deutliche Diskrepanz zwischen der medizinischen Praxis und dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.

Ihre Dosis betrug also 10.000 IE?

Ja, wir begannen also, 10.000 Einheiten bei neurodegenerativen Erkrankungen zu geben. Eines Tages kam ein Patient mit Parkinson zu seiner zweiten Visite, nach 3 Monaten der täglichen Einnahme von 10.000 IE und dieser Patient hatte eine Vitiligo-Läsion auf seinem Gesicht, die in den wenigen Monaten der Verabreichung von 10.000 IE beträchtlich abgenommen hatte. Das veranlasste mich, in der medizinischen Literatur nach Informationen bezüglich der Auswirkungen von Vitamin D auf das Immunsystem zu suchen. Ich wurde durch die enorme Menge von Publikationen überrascht, die bereits in den Jahren 2001-2002 zur Verfügung standen.
Beeindruckt von diesem ersten Ergebnis begann ich, die 10.000 Einheiten Vitamin D auch bei Patienten mit Multipler Sklerose zu geben. MS ist eine sehr häufige Autoimmunerkrankung in der Neurologie, mit sehr verheerenden Auswirkungen. Diese erste tägliche Dosis gaben wir auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Lupus, rheumatoider Arthritis. Wir waren erstaunt, zu sehen, wie viel besser es diesen Patienten ging, obwohl sie nicht völlig symptomfrei wurden. Aber das war der Ausgangspunkt: die Anerkennung des großen Wertes von Vitamin D bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Die Wirkung von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen

Warum hilft denn Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen?

Vitamin D ist der größte Regulator des Immunsystems und modifiziert die Funktion von Tausenden von Genen in jeder Zelle des Immunsystems. Es ist eine Substanz, zu der es keine vergleichbare Zweite gibt.

Ich werde einen Vergleich anstellen, um zu erklären, was ich meine, wenn ich sage, dass so viele Gene durch Vitamin D in ihrer Aktivität reguliert werden: Stellen Sie sich ein Hochhaus mit vielen Zimmern vor. Stellen Sie sich vor, dass Tausende von Türen in diesem Wolkenkratzer nur von einem einzigen Schlüssel geöffnet oder verschlossen werden können. Sie können diesen Wolkenkratzer mit jeder Zelle des Immunsystems zu vergleichen, und den Schlüssel mit Vitamin D.

Bei einem Vitamin-D-Mangel kann der Kranke die Aktivität von Tausenden von biologischen Funktionen innerhalb der Zellen des Immunsystems nicht mehr regulieren – also stimulieren oder reduzieren – ein Mangel an dieser einen Substanz resultiert also in einer Katastrophe für das Immunsystem!

Menschen mit Vitamin-D-Mangel sind darum anfällig für zahlreiche Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Autoimmune Polyneuropathie, Guillain-Barré-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis (und Schuppenflechte selbst), Myasthenia gravis, Polymyositis und systemischem Lupus erythematosus – um nur einige zu nennen.

Was genau macht denn Vitamin D im Immunsystem?

Vitamin ist ein Modulator, eine immunmodulatorische Substanz, die nicht die Aktivität des Immunsystems im Allgemeinen unterdrückt, sondern es moduliert. Und wir wissen, dass Vitamin D speziell die Art der immunologischen Reaktion unterdrückt, die Autoimmunerkrankungen hervorruft. Sie wird als “Th17-Reaktion” bezeichnet. Praktisch alle Autoimmunerkrankungen sind durch eine solche abnormale Reaktion verursacht, die nicht normal, nicht physiologisch ist. Vitamin D ist, soviel ich weiß, die einzige Substanz, die in der Lage ist, selektiv diese spezielle Antwort zu hemmen, ohne dabei auch die anderen Reaktionen des Immunsystems zu beeinträchtigen. Ganz im Gegenteil: Vitamin D verstärkt sogar die Fähigkeit des Immunsystems gegen Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen zu reagieren!

Was genau ist denn diese Th17-Reaktion?

Die Th17 Reaktion wird durch die Überproduktion eines Immunbotenstoffs oder Zytokins namens “Interleukin 17” verursacht. Die Produktion von Interleukin 17 ist ein natürliches Phänomen und ist vorteilhaft in geregelten Mengen. Eine Überproduktion von Interleukin 17 ist allerdings kein natürliches Phänomen. Und Vitamin D reguliert eben diese Interleukin-17-Produktion. Eine Autoimmunerkrankung ist also das Ergebnis einer Fehlregulation des Immunsystems, die eine unkontrollierte Th17-Reaktion erzeugt. Und Vitamin D ist genau die Substanz, die benötigt wird, um das Immunsystem wieder zu regulieren.

Und wie läuft diese TH17-Reaktion überhaupt aus dem Ruder? Durch den Vitamin-D-Mangel?

Patienten mit Autoimmunerkrankungen haben eine genetisch vererbte Resistenz gegen die Wirkung von Vitamin D. Diese Resistenz gegen die immunmodulatorische Wirkung von Vitamin D ist eine teilweise Resistenz, keine vollständige. Aufgrund dieser Resistenz sind diese Menschen veranlagt, Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.

Was bedeutet denn Vitamin-D-Resistenz? Was habe ich mir darunter vorzustellen?

Der genaue Mechanismus dieser Resistenz ist noch nicht ganz klar. Es sind bereits verschiedene Krankheiten bekannt, die mit verschiedenen genetischen Mutationen des Vitamin-D-Rezeptors verbunden sind, welche diese Menschen resistent gegen Vitamin D machen. So eine Resistenz kann aber auch aufgrund einer Veränderung der Enzyme entstehen, die für die Umwandlung und Aktivierung von Vitamin D verantwortlich sind, die zwei Hydroxylasen. Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, wie eine Resistenz entstehen kann: eine Mutation der ersten Hydroxylase, der zweiten Hydroxylase, eine Veränderung des Vitamin D-Rezeptors selbst oder eine genetische Veränderung des Proteins, welches Vitamin D bindet und transportiert. All diese genetischen Veränderungen können einzeln eine Resistenz gegen Vitamin D verursachen und eine Person kann auch an zwei oder drei dieser Probleme gleichzeitig leiden, die dann gemeinsam zur Resistenz gegen die Wirkung von Vitamin D beitragen.

Ist das ihre Hypothese oder gibt es dafür Belege?

Das ist nicht nur eine Hypothese, das ist gesichert: polymorphe Änderungen an einer der beiden Vitamin-D-Hydroxylasen (insbesondere 1-alpha-Hydroxylase) oder dem Vitamin D-Rezeptor oder an DBP (Vitamin-D-bindendes Protein) wurden in diversen Studien im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen identifiziert und berichtet.

Autoimmunerkrankungen nehmen zu – heißt das, dass diese Mutationen sich ausbreiten?

Nicht unbedingt, aber die Auswirkung eines genetisch veränderten Vitamin-D-Stoffwechsels auf mehrere Krankheiten – nicht nur Autoimmunerkrankungen – hat sich in den letzten Jahren verschlimmert, möglicherweise aufgrund der Vermeidung von Sonneneinstrahlung und dem übermäßigen Gebrauch von Sonnenschutzmitteln. Das führt zu einer starken Verbreitung von Vitamin-D-Mangel wodurch die Prävalenz von Autoimmunerkrankungen zugenommen hat. Denn diese Menschen bräuchten ja deutlich mehr Vitamin D, statt immer weniger.

Und was bestimmt, welche Art von Autoimmunerkrankung ein Patient aus dieser Resistenz entwickelt?

Es gibt mehrere Faktoren, welche die Autoimmunreaktion bevorzugt gegen ein bestimmtes Gewebe, Organ oder System lenken können. Ein Faktor sind die geerbten Funktionen des Immunsystems, wie das Histokompatibilitäts-System, der so genannte “HLA-Genotyp”. Ein weiterer Faktor können Infektionskrankheiten sein, die das Immunsystem auf verschiedene Weise herausfordern.

Führt Vitamin D Resistenz denn unweigerlich zu Autoimmunerkrankungen?

Einige Menschen tragen diese genetische Prädisposition für Autoimmunerkrankungen, haben aber – noch – keine Autoimmunität entwickelt. Wir glauben, dass etwas anderes zusätzlich zu dieser genetischen Prädisposition notwendig ist, um diese Krankheiten auszulösen. Der häufigste, ich würde sogar sagen wahrscheinlich allgegenwärtige auslösende Faktor – zumindest bei rezidivierender remittierender MS, da wir hier fast keine Ausnahmen unter Tausenden von Patienten mit Autoimmunerkrankungen gefunden haben – ist ein belastendes Lebensereignis oder eine verlängerte stressige Zeit. Das scheint in den meisten Autoimmunerkrankungen sehr ähnlich zu sein.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Zunahme der Prävalenz von Autoimmunerkrankungen hauptsächlich von drei Faktoren abhängt: Erstens die geerbte, teilweise Resistenz gegen die biologischen Wirkungen von Vitamin D. Zweitens ein Vitamin-D-Mangel, verursacht durch schlechte Exposition gegenüber der Sonne. Und drittens ein emotionaler Faktor, ein auslösender Faktor, der bei Menschen, welche die beiden anderen prädisponierenden Faktoren aufweisen zu einer Aktivierung von Autoimmunerkrankungen führt.

Admin:
Derzeit werden für viele Autoimmunerkrankungen ja aber noch diverse andere Mechanismen diskutiert, was halten Sie davon?

Wir schließen nicht aus, dass andere Faktoren ebenfalls eine Rolle in dem Prozess spielen könnten, aber selbst wenn diese Faktoren tatsächlich zur Entwicklung von Autoimmunerkrankungen beitragen sollten, dürfte die Rolle, die sie spielen, eine zweitrangige sein im Vergleich zu der pathophysiologischen Bedeutung von Vitamin D.

Das Coimbra-Protokoll: Ablauf und Inhalt

Nach ihren anfänglichen Erfolgen entwickelten sie über die Jahre ein ziemlich einfaches Protokoll, um praktisch alle Autoimmunerkrankungen zu behandeln, mit erstaunlichen Ergebnissen. Wie funktioniert dieses Protokoll?

Die Behandlung besteht im Grunde nur aus einem einzigen Element: Vitamin D. Wir brauchen sehr hohe Dosen von Vitamin D, um eine vollständige Kontrolle über die Krankheit zu bekommen. Die Dosis ist dabei nicht gleich für alle Patienten, sondern muss für jeden Patienten individuell auf das Niveau seiner Resistenz eingestellt werden. Wir haben ein Verfahren entwickelt, um die täglichen Einzeldosen für jeden Patienten mit Hilfe von Labortests einzustellen: Das Ausmaß der Resistenz kann durch eine Messung des Parathormons (PTH) festgestellt werden.

Warum PTH?

Die Hemmung der PTH-Expression in den Zellen der Nebenschilddrüse ist eine der biologischen Wirkungen von Vitamin D und ein guter Marker, weil es das finale Ergebnis nach einer langen Kette von biologischen Vorgängen ist – den zwei aufeinanderfolgenden Hydroxylierungen, dem Transport im Serum durch DBP und schließlich der VDR-Aktivierung. Wir messen also die endgültige Wirkung am Ende dieser Kette: Die Senkung des Spiegels von Parathormon. Es ist eine Möglichkeit die Resistenz zu messen, ohne wissen zu müssen, was der genaue Grund für diese Resistenz ist. Es spielt keine Rolle, ob der Grund diese Mutation ist, oder jene oder ob es mehrere gleichzeitige Gründe für die Resistenz gegenüber Vitamin D gibt. Durch die Messung des Parathormonspiegels betrachten wir die endgültige biologische Wirkung des Zusammenwirkens aller möglichen Ursachen von Resistenz gegen Vitamin D. Es ist ein Weg, unsere Arbeit zu optimieren, um dann für diesen Einzelfall die beste biologische Wirkung von Vitamin D zu erreichen, unabhängig von dem Grund der Resistenz.

Können Sie bitte erklären, wie diese Einstellung funktioniert?

Wenn Sie Vitamin D verabreichen, hemmt Vitamin D die Produktion von Parathormon. Wenn ich den Hormonspiegel vor der Verabreichung von Vitamin D messe und dann wieder nach zwei Monaten der Verabreichung einer konstanten Tagesdosis von Vitamin D, kann ich die Reduktion des PTH-Spiegels als Indikator für die biologische Reaktion auf Vitamin-D verwenden. Das ist genau der Parameter, den wir für jeden individuellen Fall verwenden, um die Vitamin-D-Dosis anzupassen. Wir geben nach einem ersten Test eine tägliche Dosis, die für 2-3 Monate aufrechterhalten werden muss, um dann das Ausmaß der PTH-Hemmung messen, wodurch die tägliche Dosis maßgeschneidert werden kann.

Ziel ist es, einen PTH-Serumspiegel zu erreichen, der nahe der unteren Grenze des normalen Bereichs liegt. Wir vermeiden eine vollständige Unterdrückung von PTH, um potentiell toxische Dosen von Vitamin D zu vermeiden. Man kann PTH nicht vollständig unterdrücken, weil der Patient in Gefahr liefe, Hyperkalzämie und damit Nierenschäden zu entwickeln. Somit ist PTH auch ein Sicherheitsparameter für uns. Wenn ich PTH nicht unterdrücke, kann ich sicher sein, keine toxischen Dosen von Vitamin D zu verabreichen. Ich kann die Dosis ausbalancieren auf genau die spezifische biologische Resistenz gegen die Wirkung von Vitamin D, die das Individuum aus genetischen Gründen aufweist.

Nierensteine – z.B. bestehend aus Kalziumoxalat – können bei einigen Patienten immer noch auftreten,, wie sie immer bei einer Tendenz zur übermäßiger Oxalat-Produktion auftreten können – unabhängig von der Vitamin-D-Therapie, aber wir konnten bisher keine Hyperkalzämie oder Hyperkalziurie beobachten. Das ist ein Grund, warum es so wichtig ist, während des Protokolls eine minimale tägliche Wasserzufuhr von 2,5 Litern einzuhalten.

Vitamin D PTH-Regulation

Aber PTH wird doch durch hormonelle Regelkreise streng reguliert und ist vor allem abhängig vom Calcium-Spiegel. Und aufgrund dieser Regulierung gibt es doch gar keine direkte Beziehung zwischen 25-OH-D und 1,25-D-Spiegel. Ist es nicht etwas zu einfach gedacht, das als einzigen Parameter zu benutzen?

Die Höhe des PTH-Abfalls in Reaktion auf eine Testdosis von Vitamin D kann in der Tat nur dann zuverlässig verwendet werden, um die individuelle Resistenz gegen die biologischen Wirkungen von D zu bestimmen, wenn alle anderen Variablen, die den PTH-Spiegel erheblich beeinflussen unter angemessener Kontrolle gehalten werden. Wie du schon richtig sagst, ist der Calziumspiegel – und nicht Vitamin D – der wichtigste Faktor für die PTH-Synthese. Einfach deshalb, weil die primäre Funktion von PTH die Steuerung des Kalziumspiegels ist. Daher kann eine Änderung des Calciumspiegels die hemmende Wirkung von Vitamin D auf die PTH-Synthese überschatten oder verstärken, wodurch es unmöglich würde, die PTH-Veränderungen zu verwenden, um die Dosis von Vitamin D für eine bestimmte Resistenz maßzuschneidern. Das ist der Grund, warum Patienten auf hochdosierter Vitamin-D-Therapie eine empfohlene Diät einhalten müssen.

Eine Diät mit sehr geringer Calcium-Aufnahme?

Ja, aber auch hier ist ein genaues Maß gefragt. Wenn sie es übertreiben und sich auf eine Diät mit zu wenig Calcium setzen, wird das Calcium im Blut der unteren Grenze des normalen Bereichs nahe kommen, trotz des hohen Gehalts an Vitamin D. Folglich erhöht sich PTH trotz der inhibitorischen Wirkung von Vitamin D und man kann das Vitamin D dann nicht richtig einstellen, weil die PTH-Spiegel trotz des Vitamin D immer hoch bleiben.

Auf der anderen Seite verzerren Patienten, die sich nicht an die empfohlene Diät halten und große Mengen von Lebensmitteln mit viel bioverfügbarem Calcium zu sich nehmen, das Verfahren ebenfalls. Denn wenn der Calciumspiegel sich durch die erhöhte Aufnahme im Darm der oberen Grenze seines normalen Bereichs nähert, wird PTH gehemmt, so dass Vitamin D nicht mehr der Hauptinhibitor von PTH ist. Unter solchen Umständen wäre PTH niedrig, und würde fälschlicherweise anzeigen, dass eine angemessene Dosis von Vitamin D erreicht wurde, um die Krankheitsaktivität zu unterdrücken.

Wie unterschiedlich sind denn die Vitamin-D-Dosen, die erforderlich sind?

Sie unterscheiden sich ganz erheblich. Die Dosen reichen von 30.000 bis zu über 100.000 IU pro Tag. Wir starten in der Regel mit 1000 IE pro Kilogramm Körpergewicht und stellen die Dosis dann nach den Laborergebnissen genau ein.

Diese Dosen gelten in der konventionellen Medizin als toxisch…

Sie sind auch toxisch für Menschen, die eine normale Reaktion auf Vitamin D haben – aber nicht bei einer Vitamin-D-Resistenz. Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die therapeutische Anwendung von Vitamin D sich sehr von einer generellen Prävention unterscheidet! Die therapeutische Anwendung von Vitamin D benötigt immer die Anleitung und Überwachung durch einen Arzt mit einer speziellen Ausbildung, um jeden einzelnen Fall zu analysieren und die richtige Dosis zu bestimmen. Andernfalls kann es zu schweren Schäden für die Gesundheit kommen. Menschen, die unserem Protokoll folgen, sollten einer speziellen Calcium-armen Diät folgen, mit komplettem Verzicht auf alle Milchprodukte und mindestens 2,5 Liter Wasser pro Tag trinken. Auch Calcium im Urin und Blut muss sorgfältig überwacht werden. Dies sind Maßnahmen zum Schutz der Nieren. Abgesehen davon, sollten unsere Patienten tägliche sportliche Übungen machen und regelmäßige Dexa-Scans erhalten, um sicherzustellen, dass ihre Knochen gesund bleiben.

Was ist in diesem Zusammenhang das beste Dosierungsintervall für Vitamin-D? Täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich?

Wir gingen am Anfang von der Annahme aus, dass eine tägliche Sonneneinstrahlung die natürliche Versorgung für Menschen darstellt und darum eine gute Regel ist, der man in der Therapie folgen sollte. Da wir zudem Vitamin D an Patienten mit gestörtem Vitamin D-Stoffwechsel verabreichen, haben wir von Anfang an versucht, alle Faktoren auszuschließen, die den Nutzen minimieren könnten. So schien uns die Verabreichung von Vitamin D auf einer täglichen Basis eine gute Entscheidung zu sein, da die Veränderung der Blutkonzentrationen auf diese Weise gering ist, was möglicherweise eine stabilere Wirkung erzeugt. Betrachtet man nun das aktuelle Wissen über die Dynamik des Vitamin D3-Stoffwechsels, sind wir davon überzeugt, dass eine monatliche oder jährliche Dosierung völlig ungeeignet wäre, um die Aktivität von Autoimmunerkrankungen zu steuern.

Verwenden Sie Öle oder Kapseln?

Vitamin D ist fettlöslich. Darum wird Vitamin D besser aufgenommen und sollte eine bessere Wirkung entfalten, wenn es in einem Lipidträger gemischt ist – also weiche Gele oder Öle.

Effekt des Coimbra-Protokolls bei Autoimmunerkrankungen

Bisher behandeln Sie in erster Linie Patienten mit MS. Was ist die Erfolgsquote des Protokolls bei Multipler Sklerose?

In etwa 95% der Patienten mit MS bleibt die Krankheit unter unserem Protokoll in dauerhafter Remission. Während die Patienten diese hohe Dosis Vitamin D erhalten, bleibt die Krankheit inaktiv, ohne irgendwelche Anzeichen neuer Läsionen – weder klinische noch labortechnische. Etwa 5% der Patienten erreichen ein Teilergebnis, das bedeutet, dass sie Verbesserungen aufweisen, aber keine komplette Remission der Krankheitsaktivität erreichen. Wir untersuchen die Gründe, warum diese 5% die komplette Remission der MS nicht erreichen. Bisher sehen wir fünf Hauptpunkte: Der wichtigste ist ein hohes Maß an Stress. Emotionaler Stress kann das Ergebnis dieser Behandlung ernsthaft beeinflussen. Die anderen Elemente, die den Erfolg dieser Therapie beeinträchtigen sind Rauchen, häufiger Alkoholkonsum, die Gewohnheit, heiße Bäder zu nehmen, und rezidivierende Infektionen – in der Regel der Harnwege. Das ist alles aber nicht spezifisch im Zusammenhang mit Vitamin D zu sehen, da diese Faktoren im Allgemeinen die Entwicklung von MS beschleunigen können, auch bei Patient in einer traditionellen Behandlung.

Wie viele Patienten haben Sie mit Ihrem Protokoll bisher behandelt?

Persönlich habe ich bereits mehr als 1600 MS-Patienten behandelt und eine ähnliche Zahl von Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen. Fünf weitere Ärzte haben seit 2013 in unserer Klinik unter meiner Aufsicht gearbeitet und eine noch größere Anzahl von Patienten mit Autoimmunerkrankungen behandelt. Inzwischen gibt es mehrere Ärzte weltweit, die ich trainiert habe und die unser Protokoll verwenden, so dass die Gesamtzahl mehrere Tausend Patienten betragen muss. Einer von ihnen, ein portugiesischer Arzt, den ich erst vor einem Jahr (2015) trainiert habe, erzählte mir kürzlich, dass seine Klinik im letzten Jahr allein über 400 Patienten behandelt hat, die aus mehreren europäischen Ländern und Afrika kommen.

Das ist eine Menge Erfahrung! Sie behandeln auch viele andere Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Vitiligo, Morbus Crohn … sind die Ergebnisse der Behandlung ähnlich gut, bei allen diesen Krankheiten?

Unser Protokoll ist eine hochwirksame Behandlung für alle Autoimmunerkrankungen, die wir bisher behandelt haben. Bei all diesen Erkrankungen haben wir mit dem gleichen Protokoll eine vollständige Kontrolle über die Krankheit erreicht.

Die Verwendung von Vitamin D bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen ist nicht auf eine bestimmte Krankheit gerichtet, sondern darauf, das Immunsystem zu regulieren. Unter der Wirkung von Vitamin D erhöht das Immunsystem die Anzahl der so genannten “regulatorische T-Lymphozyten”, welche die Immunantwort regulieren. Gleichzeitig wird die abnorme Th17 Reaktion – der Mechanismus für Autoimmunerkrankungen im Allgemeinen – durch Vitamin D selektiv gehemmt. Diese beiden Dinge sind für die Kontrolle jeder Autoimmunerkrankung äußerst wichtig.

So sind Autoimmunerkrankungen wie chronische Darmentzündungen, Morbus Crohn und Ulcerale Colitis alles Fälle, die wir behandelt haben und die vollständig reagiert haben. Der Patient lebt völlig frei von jeglicher Manifestation und Symptomen der Krankheit und führt ein normales Leben. Das gleiche gilt für Psoriasis und Vitiligo – auch hier haben wir eine 95%-ige Erfolgsrate der vollständigen Auflösung der Symptome.

Bei neurologischen Störungen ist es ein wenig anders. Wir haben erfolgreich die isolierte optische Neuritis, das Guillain-Barré-Syndrom (GBS), die Autoimmun- Polyneuropathie und schwere Myasthenia behandelt und auch hier konnten wir in 95% der Fälle eine vollständigen Unterdrückung der Autoimmunaktivität erreichen. Aber leider bedeutet das nicht, dass die älteren, schon lange bestehenden und irreversiblen Schäden, die durch das Immunsystem verursacht wurden automatisch verschwinden. Eine seit Jahren bestehende Querschnittslähmung bei einem MS-Patienten oder eine lang bestehende Gelenkdeformierung bei einem Patienten mit rheumatoider Arthritis können leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Alle anderen Symptome der Krankheitsaktivität wie Entzündungen, chronische Erschöpfung, Schmerzen, Schwellung, Rötung, lokale Wärme, sowie alle erst kürzlich erworbenen Behinderungen können jedoch behoben werden. Im Allgemeinen können alle Schäden, die sich bis zu einem Jahr vor dem Beginn der Behandlung gebildet haben mit hohen Dosen von Vitamin D fast vollständig zurückbilden.
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Wie bewerten Sie Ihre Ergebnisse: Denken Sie, Autoimmunerkrankungen können “geheilt” werden, oder ist die einzige Möglichkeit, sie in dauerhafter Remission zu halten?

Wir haben noch keine Antwort auf diese Frage. Wir sprechen nicht von einer “Heilung”. Stattdessen haben wir unserer Protokoll so weit in Sachen Wirksamkeit und Sicherheit optimiert, dass wir bei der größten Anzahl von Patienten eine komplette Remission ohne irgendwelche Nebenwirkungen erreichen. Hypothetisch gesehen könnte das Immunsystem bei einigen Patienten nach mehreren Jahren ohne Schübe irgendwann “vergessen”, dass es einmal Autoimmun-Aggressionen hatte. Auch wenn diese Hypothese sich bei einigen Patienten als richtig erweist, könnten mehrere Faktoren die nötige Dauer der Behandlung beeinflussen, einschließlich der Dauer der Krankheitsaktivität vor dem Beginn der hochdosierten Vitamin D-Therapie und dem Erreichen emotionaler Stabilität.

Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass eine große Anzahl von Patienten – vielleicht die meisten von ihnen – auf unbestimmte Zeit hohe Dosen von Vitamin D werden einnehmen müssen, um ihre Krankheit in Dauer-Remission zu halten. Wir gehen davon aus, dass wir irgendwann labortechnische und klinische Kriterien für die Auswahl von Kandidaten entwickeln können, bei denen eine Reduzierung der täglichen Dosis von Vitamin D möglich ist.

Momentan sind wir sehr glücklich und zufrieden, dass wir eine komplette Remission der Krankheit und eine Rückbildung der letzten erworbenen Behinderungen erreichen konnten. Das ist eine große Belohnung in sich selbst. Die Patienten haben ihr Leben zurück. Eine komplette Remission ist ein großer Erfolg, wenn man bedenkt, wie schwerwiegend diese Krankheiten sind.

Wir sind in der Lage in MS-Patienten durch mehrere aufeinander folgende jährliche MRT-Scans zu beweisen, dass unter unserem Protokoll alle letzten Läsionen verschwinden und keine neuen Läsionen mehr auftauchen. Sofern der Patient keine dauerhaften Behinderungen aus der Zeit vor der Behandlung hat, kehrt er in ein ganz normales Leben zurück. Die Dosis von Vitamin D muss aber beibehalten werden und wir empfehlen, dass der Patient nach zwei Jahren zu einer Nachfolgeuntersuchung kommt und dann nach zwei bis fünf Jahren für eine zweite Untersuchung. Wir wissen noch nicht, wie lange der Patient diese hohe Dosis von Vitamin D beibehalten muss und für den Moment ist die Behandlung auf einen unbestimmten Zeitraum angelegt.

Abgesehen von Vitamin D geben Sie zwei Kofaktoren: Magnesium und Vitamin B2. Können Sie erklären, warum dies notwendig ist?

Alle Enzyme, die Vitamin D konvertieren und aktivieren, sind von Magnesium abhängig. Da ein Magnesiummangel schwer zu diagnostizieren ist, geben wir prophylaktisch allen Patienten viermal täglich 100 mg elementares Magnesium.

Die Hydroxylasen sind auch abhängig von Vitamin B2, nicht direkt, sondern indirekt, weil die Enzyme in der Phase der Vitamin-D-Hydroxylierung oxidieren. Bevor es ein anderes Molekül umwandeln kann, muss das Enzym zurück reduziert werden in einem chemischen Prozess namens Reduktion. Und dieser Reduktionsprozess erfordert die Anwesenheit von Vitamin B2. Etwa 10-15% der Gesamtbevölkerung weltweit kann Vitamin B2 aufgrund einer genetischen Veränderung schlecht aufnehmen. Dies kann zu einer Vitamin D-Resistenz beitragen, weil die Hydroxylasen in Abwesenheit von ausreichend Vitamin B2 nicht gut arbeiten. Wir geben hier hohe Dosen von Riboflavin (50 mg 4-mal pro Tag), um die mangelnde Absorption zu kompensieren und die Hydroxylierungen von Vitamin D zu optimieren.








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